Das Schultereckgelenk wird vom Akromion, dem Knochenfortsatz des Schulterblattes, der das „Schulterdach“ darstellt, und dem äußeren Ende des Schlüsselbeins gebildet. Gemeinsam mit dem Gelenk zwischen dem inneren Schlüsselbeinende und dem Brustbein dient es zu einer vermehrten Flexibilität im Schultergürtel. Genauso wie im Kniegelenk gibt es einen knorpeligen Meniskus. Bewegungen im AC-Gelenk finden vor allem bei Tätigkeiten über der Horizontalen und beim Heranführen des Armes zum Körper statt.
Symptomatik
Degenerative Veränderungen in Form einer Arthrose, besonders in ihrer aktiven Phase, und Verletzungen können zu Schmerzen im Schultereckgelenk führen. Dies äußert sich in Schmerzen, welche vorne-oben an der Schulter lokalisiert sind. Patienten können oft nicht mehr auf der betroffenen Seite schlafen und berichten über zunehmende Beschwerden auch in Ruhe.
Bei fortgeschrittenen Verletzungen im AC-Gelenk besteht oft nicht nur eine äußerlich deutlich sichtbare Stufenbildung, sondern auch eine klinisch relevante Instabilität. Verletzungen des Schultereckgelenks werden entsprechend der Klassifikation nach Rockwood eingeteilt. Diese unterscheidet sechs Verletzungstypen:
- Typ I: Ruptur der Gelenkkapsel des AC-Gekenkss
- Typ II: Ruptur der Gelenkkapsel und des Ligamentum acromioclaviculare
- Typ III: Komplette Ruptur der Gelenkkapsel und der Ligg. acromioclaviculare und coracoclaviculare
- Typ IV: Dislokation des äußeren Endes des Schlüsselbeins nach dorsal in den Musculus trapezius
- Typ V: Typ III in Kombination mit einer Ablösung des Musculus trapezius unddes Musculus deltoideus vom Schlüsselbein
- Typ VI: Dislokation der Clavicula nach kaudal unter den Processus coracoideus
Therapie
Die Therapie bei degenerativen Veränderungen im Schultereckgelenk besteht primär aus konservativen, nicht chirurgischen Maßnahmen. Physiotherapie soll die Beweglichkeit im Schultergürtel erhalten. Diese kann durch Physikalische Anwendungen (Ultraschall, Kryotherapie) bzw. durch kurzfristige Einnahme von entzündungshemmenden Schmerzmitteln unterstützt werden.
Bei aktivierter Arthrose, d.h. bei akuten Beschwerden sind oft zusätzlich Kortisoninfiltrationen notwendig.
Bei unzureichender Beschwerdelinderung, d.h. bei Versagen der konservativen Therapie, ist ein arthroskopischer, minimal-invasiver Eingriff möglich.
Nach der Operation bedarf es meist nur einer kurzen Ruhigstellung, mit anschließender Physiotherapie.
Weniger umfangreiche Verletzungen des AC-Gelenkes (Typ I u. II n. Rockwood) können konservativ behandelt werden und heilen in der Regel gut aus. Schwerere Verletzungen (Typ III, IV u. V n. Rockwood) bedürfen, bei bestehender Beschwerdesymptomatik, einer operativen Therapie. Diese wird gänzlich arthroskopisch oder minimal-invasiv, arthroskopisch assistiert durchgeführt.
Nach der operativen Therapie ist eine Ruhigstellung für 6 Wochen notwendig.
Auch hier findet im Anschluss eine physiotherapeutische Nachbehandlung statt.