Schulterluxation

Schulterluxationen entstehen meist durch einen Unfall oder im Zuge von Extrembewegungen, wenn Schwächen im Kapsel-Band-Apparat oder anatomische Anomalien vorliegen. Am häufigsten kommt es zu einer vorderen Schulterluxation, bei der sich der Oberarmkopf nach vorne, unten relativ zur Pfanne bewegt.

Dabei kommt es zu einer Schädigung der die Pfanne umgebenden Gelenklippe und des Kapsel-Band-Apparates. Meist verheilt dieser Komplex in einer Fehlposition und es resultiert daraus eine dauerhafte Schulterinstabilität.

Gelegentlich kann es im Rahmen einer Schulterluxation zu einer begleitenden Verletzung der Rotatorenmanschette kommen.
Einen besonderen Fall stellt die Unstable Painfull Shoulder dar, bei der Instabilitäten in mehreren Richtungen bestehen.

Symptomatik der Schulterluxation

Bei einer vorderen Instabilität verspürt der Betroffene den größten Schmerz beim Heben des Armes bei gleichzeitiger Außenrotation, wie es beim Ausholen im Zuge einer Wurfbewegung geschieht. Bei Vorliegen einer posterioren Instabilität treten Schmerzen bei Belastung des hinteren Labrums bzw. der hinteren Kapsel-Band Strukturen auf. Dies geschieht z.B. beim Griff zum Gesäß oder beim Einnehmen der Liegestützstellung. Besteht eine multidirektionale Instabilität im Sinne einer Unstable Painfull Shoulder, kommt es zu einer sehr unspezifischen Schmerzsymptomatik, welche häufig missinterpretiert wird.

Diagnostik der Schulterluxation

Eine ausführliche klinische Untersuchung ist meist schon hinweisgebend auf das Vorliegen einer bestehenden Instabilität. Zur weiteren Standardabklärung zählen das Röntgen, zum Ausschluss knöcherner Verletzungen, und ein MRT des Schultergelenks, um das Ausmaß der Weichteilschäden zu erfassen. Hat man den Verdacht auf eine knöcherne Beteiligung, ist manchmal eine Computertomographie der Schulter zusätzlich notwendig, um das Ausmaß des Gelenkpfannenschadens genau ausmessen zu können.

Therapie der Schulterluxation

Nach einer erstmaligen Schulterluxation sollte primär das betroffene Gelenk für etwa 10 Tage in einer speziellen Bandage ruhiggestellt werden. Danach folgt die physiotherapeutische Behandlung. Bei ausgeprägtem Weichteiltrauma bzw. bei anhaltenden Beschwerden trotz intensiver Heilgymnastik, ist ein operativer Eingriff notwendig.

Liegt eine Schulterinstabilität ohne vorangegangenem Trauma vor, ist auch hier primär eine physiotherapeutische Behandlung angezeigt. Erst wieder bei Versagen der konservativen Therapie oder bei bereits bestehenden knöchernen Defekten ist eine operative Sanierung notwendig.

Die meisten Stabilisierungsoperationen sind heutzutage arthroskopisch, d.h. minimalinvasiv, möglich. Bei sogenannten Bankart-Läsionen, Verletzungen des Labrums und des Kapsel-Band-Apparates, erfolgt eine Refixation dieser Strukturen an die Gelenkpfanne. Je nach Instabilitätsrichtung und Lokalisation des Defektes erfolgt die neuerliche Fixierung vorne, hinten oder über nahezu den gesamten Umfang der Schulterpfanne.  Zeitgleich können auch alle Begleitverletzungen behandelt werden.

Sollte der knöcherne Defekt an der Schultergelenkspfanne ein gewisses Ausmaß erreicht haben, ist die Anlagerung eines Knochenspans notwendig. Auch dies wird arthroskopisch oder in „mini-open Technik“ durchgeführt.

Nach der Operation muss die betroffene Schulter für 4-6 Wochen in einer speziellen Bandage, v.a. nachts, ruhiggestellt werden. Parallel erfolgt eine intensive physiotherapeutische Nachbehandlung.